Die Welt im Dauerstress? - Demokratiebildung im Zeichen aktueller Entwicklungen

Beim pädagogischen Tag am Gymnasium Wilhelmsdorf wechseln die Lehrkräfte die Seiten, sie werden selbst wieder zu Lernenden. Dieses Mal drehten sich die Workshops um das Thema Demokratiebildung.
Was bedeutet es eigentlich in einer Zeit heranzuwachsen, die von einer Krise zur nächsten springt? Klimakrise, Kriege, politische und wirtschaftliche Destabilisierung, Populismus - ist unsere Welt objektiv gefährlicher geworden oder nur in unserer Wahrnehmung? Wie kann es gelingen, Jugendliche im Rahmen der Schule auf diese Welt vorzubereiten? Was darf man überhaupt noch sagen, was nicht?
Nicht auf alle Fragen fanden die Referenten aus den Fachbereichen Politik, Schulrecht, Bildung für Toleranz und Vielfalt eine Antwort. "Weil es die auch gar nicht gibt, die eine Lösung", erklärt zum Beispiel Erik Müller vom Seminar Tübingen in seinem Auftaktvortrag. "Aber der klare Rahmen, in dem wir uns bewegen, ist das Grundgesetz. Es ist ein Mythos, dass Lehrer neutral sein müssen." Und so geht es an diesem Tag darum zu klären, wo "rote Linien" sind und wie man verbale Grenzüberschreitungen von Schülern nutzt, um sie zu Lernsituationen zu gestalten. Indem wir sie nicht abtun oder ignorieren, sondern als Impulse für Diskurse und Reflexionen aufnehmen.
Mit "Schule als Staat" setzt das Gymnasium Wilhelmsdorf ein Großprojekt für Demokratiebildung jenseits des normalen Unterrichts um. Es geht aber auch darum, im normalen Schulalltag Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt, Zusammenhalt und Meinungsfreiheit zu integrieren. Das alles ist nämlich Demokratie - im besten Sinn und zentraler Auftrag aller Fächer und Lehrer.